Im Schuljahr 2018/2019 unterstützte die Gelsenwasser-Stiftung unser Projekt "Stark, fit und selbstsicher", in dessen Rahmen sich die Teilnehmer*innen mit der Kampfkunst Muay Thai auseinandersetzen. Im Fokus stehen dabei nicht nur Sport und Technik, sondern vor allem aber die innere Haltung - Respekt, Disziplin, Charakter. Dieses Projekt läuft derzeit sehr erfolgreich und wir möchten es zum einen im nächsten Schuljahr mit den derzeitigen Teilnehmern auf deren Wunsch weiterführen und auch weiteren Schülern die Teilnahme ermöglichen. Dies wäre für uns besonders interessant, da die Schüler*innen, die bisher teilgenommen haben, in eine Mentoren bzw. Vorbildrolle kommen würden, von denen sowohl sie als auch die neuen Teilnehmer profitieren können, das bestehende Projekt durch den Faktor "Peer to Peer Education" ergänzt und erweitert würde. Das Angebot richtet sich an Schüler*Innen aus den Jahrgängen 7 - 9. Es wird von zwei professionellen und erfahrenen Trainern betreut, die diesen Sport schon lange betreiben und die Inhalte authentisch vermitteln. Entsprechende Trainingsräumlichkeiten sind vorhanden und können genutzt werden.
Kampfkunst bedeutet Respekt, Charakter und Disziplin. Wer das verinnerlicht hat, weiß was er kann und versucht, körperliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. In der Konfiktbewältigung können solche Menschen für andere auch eine Vorbildfunktion übernehmen. Schüler*innen so etwas anzubieten bedeutet Bedürfnisse Heranwachsender in der pädagogischen Arbeit zu berücksichtigen. Von ihnen im Rahmen der AG erlernte Haltungen und Verhaltensweisen im schulischen Alltag einzufordern, sich auszuprobieren und Kräfte zu messen sind völlig normale Bedürfnisse Heranwachsender, nicht nur bei Jungen. Jugendlichen einen Raum dafür zu schaffen, in dem sie dies sogar pädagogisch begleitet tun können, ist ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung.
Das Angebot soll in AG-Form nachmittags/über das gesamte Schuljahr stattfinden. Dies ermöglicht das Initiieren von Prozessen der Persönlichkeitsentwicklung und das Aufbauen tragfähiger Beziehungen zwischen den Schüler*innen und den Trainern. Die Schüler*innen, die im laufenden Schuljahr teilgenommen haben, würden in eine neue Rolle als Mentor und Vorbild rutschen - dies wirkt weiter persönlichkeitsstärkend. Zudem würde das Projekt durch den Faktor der Peer to Peer Education erweitert, so dass nun auch Schüler*innen aktiv an unserer pädagogischen Arbeit beteiligt wären.
Seit September wird Dank der Gelsenwasser-Stiftung nun fleißig trainiert. Alle vorhandenen Plätze sind belegt und es gibt mittlerweile eine Warteliste, da es mehr interessierte Schüler*innen als Teilnehmerplätze gibt. Und das, obwohl oder vielleicht gerade weil das Training körperlich äußerst anspruchsvoll ist. Es lassen sich bei vielen teilnehmenden Schülern positive Entwicklungen, z.T. durch dieses Angebot initiiert, z.T, davon flankiert, beobachten. Dies vollzieht sich auf verschiedenen Ebenen, angefangen bei der Körperhaltung, dem Beilegen alter Konflikte oder dem gemeinsamen Reflektieren von schulischen Vorkommnissen und den eigenen Verhaltensweisen. Auch wird außerhalb der Schulzeit, am Wochenende und in den Ferien, freiwillig miteinander trainiert. Der regelmäßige Austausch zwischen dem Trainer und der Schule zeigt sich hier als besonders sinnvoll. Die Schüler wissen, dass Dinge, die in der Schule schief laufen, beim Training besprochen werden - und umgekehrt. So ist der Transfer von der Philosophie des Kampfsports in die Schule/das "richtige" Leben sichergestellt - und alle Beteiligten profitieren davon. Und so ist es kaum verwunderlich, dass die Schule bereits in den Planungen für eine weitere Fortführung des Projekts im nächsten Schuljahr steckt - mit doppelt so vielen Teilnehmerplätzen wie jetzt.